Magnesium (Mineralstoff)
Rund 60% des Magnesiums in unserem Körper findet man in den Knochen, knapp 30% im Bindegewebe, vor allem in der Leber und in der Muskulatur. Etwa 2% Magnesium ist in den Körperflüssigkeiten wiederzufinden. Magnesium macht nur etwa 0,05% unseres Körpergewichtes aus, das entspricht etwa 20-30 g.
Funktionen
Magnesium ist das zweithäufigste intrazelluläre Kation (positiv geladenes Teilchen) im menschlichen Körper. Magnesium ist immer dort zu finden, wo auch Kalzium benötigt wird.
Energiestoffwechsel:
Magnesium ist an allen Reaktionen im Stoffwechsel beteiligt, bei denen phosphorylierte Substrate (ATP, ADP) eine Rolle spielen. Es bildet mit ATP (Speicherform für Energie in den Zellen) einen stabilen Komplex. Eine niedrige intrazelluläre Magnesiumkonzentration bedeutet daher eine Verlangsamung der Energiebereitstellung und aller ATP-abhängigen Enzymreaktionen (Glykolyse, Eiweißstoffwechsel).
Herzmuskel:
Magnesium ist ein physiologischer Kalziumgegenspieler. Es verhindert die Kalziumüberladung in den Mitochondrien.
Knochen und Zähne:
Magnesium ist ebenso wie Kalzium und Phosphor am Aufbau von Knochen und Zähnen beteiligt.
Membranstabilisierung:
Magnesium ist ein Cofaktor für die Natrium-Kalium-Pumpe und regelt daher die Durchlässigkeit der Zellmembran und den Natrium-Kalium-Transport in die Zelle hinein und aus der Zelle hinaus.
Nervensystem:
Angriffspunkte des Magnesiums innerhalb des Nervensystems sind: Erregung und Polarisierung neuromuskulärer Membranen. Magnesium reguliert das Zusammenziehen und das Erschlaffen des Muskels sowie die normale Funktion des Zentralnervensystems.
- Unzureichende Zufuhr mit der täglichen Nahrung
- Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Resorptionsstörungen)
- Leistungssport (Verluste über den Schweiß)
- psychischer und physischer Stress
- Langzeiteinnahme von bestimmten Arzneimitteln (Entwässerungstabletten, Cortisonpräparate, Abführmittel)
- Wachstum, Schwangerschaft, Stillzeit
- hoher Alkoholkonsum
- erhöhte Kalzium- und Eiweißzufuhr
- Mangel an B-Vitaminen
- chronische Belastung mit Aluminium, Blei
- Störungen des Kalzium-Magnesium-Phosphor-Verhältnisses mit den entsprechenden Symptomen (Knochen, Muskeln, Gefäße, Nerven)
- Muskelzittern, Muskelkrämpfe
- Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit, Konzentrationsstörungen
- Übelkeit
- Störungen der Herzfunktion, Herzrhythmus-Störungen
- Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen
- Depressionen
- Störungen des Immunsystems
Allergisch bedingte Erkrankungen:
Bei Allergien, Asthma, Ekzemen, Neurodermitis, Heuschnupfen kann Magnesium alleine oder zusammen mit Kalzium und anderen orthomolekularen Antihistaminika (Vitamin C, Zink, Mangan) hilfreich sein.
COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen:
Magnesium zeigt zusammen mit den bei COPD häufig verwendeten Medikamenten (Beta-Agonisten wie z.B. Salbutamol, Sal-meterol) eine zusätzliche, additive Wirkung.
Diabetes mellitus:
Neuere Studien zeigen, dass eine ausreichende Magnesiumzufuhr das Risiko für einen Typ-2-Diabetes reduzieren kann. Zudem verbessert Magnesium die Blutzuckerkontrolle bei Diabetes-Patienten (u.a. Verbesserung der HbAlc- und HOMA-IR-Werte. Bei Diabetikern liegt häufig ein Magnesiummangel vor. Dieser sollte stets ausgeglichen werden, da dadurch auch unerwünschte Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck, die Blutfette und auch auf diabetische Spätfolgen wie Netzhauterkrankungen möglich sind.
TIPP
Muskelkrämpfe (auch Bronchialkrämpfe bei Asthma), Wadenkrämpfe, Muskelzuckungen, Menstruationskrämpfe, Ameisenlaufen, erhöhte Reizbarkeit, Unruhe und Schlafstörungen lassen sich meist erfolgreich mit Magnesium behandeln.
Harnsteine:
Bei Kalziumoxalat-Harnsteinen besitzt Magnesium eine vorbeugende, die Harnsteinbildung unterdrückende Wirkung. Magnesium geht mit Oxalsäure eine gut lösliche Verbindung (Magnesiumoxalat) ein, die leicht über die Nieren ausgeschieden wird.
Herzchirurgie:
Eine Meta-Analyse zeigt, dass die präventive Gabe von Magnesium bei Patienten nach einer Herzoperation zu deutlich weniger ventrikulären und supraventrikulären Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) führt.
Herzkrankheiten, Schlaganfallprävention:
Magnesiummangel kann zu Herzrhythmusstörungen führen. Magnesium kann über die Regulierung des zellulären Kaliumgehaltes antiarrhythmisch wirken. Es wirkt auch den bei einer Digitalis-Therapie auftretenden Rhythmusstörungen entgegen und erhöht gleichzeitig die Wirksamkeit dieses Medikamentes. Studien belegen, dass Magnesium (insbesondere auch Magnesiumorotat) sich auch gut für die Prävention und für die begleitende Therapie von Angina pectoris und Herzinfarkten eignet. Die Dosierung der hierfür üblichen Medikamente, Nitrate und Betablocker, kann in der Regel vom Arzt reduziert werden.
Neuere Daten (Meta-Analysen) zeigen, dass eine langfristig ausreichende Magnesiumversorgung zu einer signifikanten Reduktion des Schlaganfallriskos führt. Dabei scheinen insbesondere die blutdrucksenkenden und antidiabetischen Eigenschaften von Magnesium eine wesentliche Rolle zu spielen.
Hyperaktivität, kindliche Verhaltensstörungen:
Hyperaktive und verhaltensauffällige Personen haben signifikant niedrige Magnesium- und Kalziumspiegel. Die Zufuhr von Kalzium und Magnesium führt innerhalb weniger Wochen zu deutlichen Verbesserungen.
Hypertonie:
Durch die regelmäßige Einnahme von Magnesium lässt sich der systolische (»obere«) Blutdruck signifikant senken. Magnesium ist auch bei der Behandlung des arteriellen Bluthochdruckes mit entwässernden Medikamenten zur Kompensierung der erhöhten Magnesiumverluste über den Urin angezeigt.
Migräne:
Positive Erfahrungen gibt es auch beim Einsatz von Magnesium bei Migräne zur Regulierung der initialen Gefäßkrämpfe. In der Klinik werden Magnesiumsulfat-Infusionen mit Erfolg verabreicht. Ähnliche Wirkungen sollten jedoch auch mit der Einnahme von festen Magnesium-Darreichungsformen (Tabletten, Kapseln) erreicht werden können.
Osteoporose:
Magnesium erhöht die Knochendichte und gehört zusammen mit Kalzium und anderen Mikronährstoffen zur Prävention und Therapie der Osteoporose.
Prämenstruelles Syndrom:
Eine Supplementierung mit Magnesium ist bei Spannungs-zuständen und emotionellen Schwankungen wirksam, die beim prämenstruellen Syndrom (PMS) auftreten können (auch in Kombination mit Vitamin B6).
Schwangerschaft:
Bei verschiedenen Problemen während des Schwangerschaftsverlaufes kann Magnesium verabreicht werden. Dies gilt für vorzeitige Wehen, Blutung bei drohendem Abort, vorzeitige Reife der Zervix (Gebärmutterhals), Präeklampsie, erhöhten Blutdruck, Regulation des Zuckerstoffwechsels, erhöhte Gefäßreaktivität, Übelkeit und Erbrechen.
Stress:
Bei körperlichem und psychischem Stress besteht ein erhöhter Magnesiumbedarf
Ein Magnesiumüberschuss ist äußerst selten anzutreffen. Hohe Magnesiumdosierungen haben eine abführende Wirkung (v.a. anorganische Magnesiumverbindungen). Magnesium nicht in hohen Dosen oder parenteral bei Niereninsuffizienz oder höhergradigen AV-Blocks (Herzrhythmus-Störungen) verabreichen.
Abführende Wirkung
Bei Erwachsenen liegt die therapeutische Magnesiumdosierung in der Regel bei 500-600 mg/Tag. Diese Dosierung sollte auf wenigstens 2 Gaben verteilt werden. Die ab und zu auftretende abführende Wirkung von Magnesiumpräparaten wird häufig durch Hilfsstoffe (z.B. in Kautabletten, Brausetabletten, Sachets) hervorgerufen. Insbesondere Sorbit, das als Süßungsmittel verwendet wird, ist oft für diese Nebenwirkung mitverantwortlich. Organische Magnesiumverbindungen (z.B. Aspartat, Orotat) haben eine geringere laxative Wirkung als anorganische Verbindungen (z. B. Sulfat, Chlorid).